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Parodontose

Parodontose

Die Zahnfleischerkrankung aus ganzheitlicher Sicht 

Die „Parodontose“ ist insbesondere in den Zivilisationsländern eine weitverbreitete Erkrankung. Es handelt sich hierbei um eine chronische Entzündung von Zahnfleisch und Zahnhalteapparat und heißt wissenschaftlich korrekt Parodontitis marginalis. Die Krankheit startet meist recht harmlos, mit einer Zahnfleischentzündung, die dann in ihrer Intensität so nach und nach fortschreitet, weiter zu Knochenabbau an den entzündeten Zähnen führt und nicht selten mit lockeren Zähnen und Zahnverlust endet.

Die Ursachen

Mehr als nur Bakterien
Die Parodontitis marginalis ist eine bakterielle Infektion, ausgelöst durch spezielle Keime, sogenannte gramnegative Anaerobier. Diese Bakterien sind zwar natürlicher Bestandteil der Mundflora, verursachen jedoch Probleme, wenn sie sich unkontrolliert vermehren. Warum kommt es aber bei manchen Menschen zu dieser unkontrollierten Vermehrung?

Bakterien benötigen zum Wachstum stets ein gewisses Umfeld und bestimmte Rahmenbedingungen, um gut gedeihen zu können. Für die Zusammensetzung der Bakterienflora im Mund ist deshalb das „Mundmilieu“ von entscheidender Bedeutung.

Überwiegen die pathogenen Keime im Mund, ist das ein Hinweis dafür, dass sich die idealen Rahmenbedingungen für eine ausgewogene und gesunde Bakterienflora (= Symbiose) verändert haben in Richtung Pathologie (= Dysbiose).

Somit hat sich der Säure-Basen-Haushalt beim parodontal Erkrankten durch verschiedenste äußere und innere Einflüsse (Abb. 1) verändert, was schließlich in der Co-Therapie von Bedeutung ist. Ein gestörter Säure-Basen-Haushalt im Körper schafft aber ideale Bedingungen für schädliche Bakterien, verschlechtert generell das Gleichgewicht einer gesunden Körperflora und ist somit auch der Boden für Dysbiosen in anderen Keimtragenden Arealen des Körpers. So können beispielsweise Dysbiosen im Mund durchaus auch mit Dysbiosen im Darm oder auch im Genitalbereich vergesellschaftet sein.

Auch die genetische Veranlagung (= individuelle Schwachpunkte) spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Parodontose und darf hier nicht unerwähnt bleiben. Studien zeigen, dass die Anfälligkeit für Parodontitis familiär gehäuft auftritt. Diese Schwachpunkte sind jedem bereits in die Wiege gelegt. Vererbte genetische Schwächen können das Immunsystem dazu bringen, auf harmlose Reize mit übermäßigen Entzündungen zu reagieren.

Symbiose
1. Innere und äußere Einflussfaktoren einer Parodontalerkrankung

Parodontitis und die Gesamtgesundheit

Die Folgen einer Parodontitis beschränken sich nicht nur auf den Mund. Entzündungsstoffe und Bakterien können über die Blutbahn, Lymphe oder andere Körperflüssigkeiten leicht in andere Körperregionen gelangen und erhöhen so das Risiko für:
► Endokarditis, Thrombosen, Herzinfarkt und Schlaganfall
► Schwangerschaftskomplikationen
► Allgemeine Infektionsanfälligkeit durch ein geschwächtes Immunsystem

Darüber hinaus können Umweltfaktoren wie Schadstoffe oder eine ungesunde Lebensweise die Krankheit verstärken.

Somit zeigt sich die Parodontitis marginalis als Symptom innerhalb eines größeren Symptomenkomplexes, den es therapeutisch in seiner Gesamtheit zu berücksichtigen gilt!

Parodontitis im Gesamtkontext betrachten

Parodontitis ist nicht nur eine Erkrankung des Zahnfleisches, sondern ein Symptom für ein gestörtes Regulations-Gleichgewicht im gesamten Organismus.

Ihre Behandlung muss daher sowohl die lokale Infektion im Mund als auch die zugrunde liegenden systemischen Probleme berücksichtigen.

Mit der richtigen Kombination aus zahnärztlicher Therapie, gesunder Lebensweise und regelmäßiger Vorsorge können Betroffene ihre Mundgesundheit verbessern und langfristige Schäden vermeiden.

Damit eine Parodontitis marginalis mit ihren zerstörerischen Auswirkungen auf Zähne, Zahnfleisch und den gesamten Organismus überhaupt ausbricht, müssen verschiedene Faktoren zusammenwirken (Abb. 2). Diese Kombination aus genetischen, biochemischen, immunologischen und umweltbedingten Einflüssen macht die Erkrankung zu einer vielschichtigen Herausforderung in der zahnärztlichen und medizinischen Behandlung.

1. Genetische Schwächen als Grundlage
Eine zentrale Rolle spielt die genetische Veranlagung. Etwa 30 % der Bevölkerung in Mitteleuropa tragen Genveränderungen, die das Immunsystem schon bei Banalinfektionen zu einer überschießenden Entzündungsreaktion neigen lassen. Bereits geringfügige Reize – wie eine leichte bakterielle Infektion – können bei diesen Menschen starke Entzündungsprozesse auslösen.

Die Intensität dieser genetisch bedingten Immunreaktionen lässt sich durch eine spezielle Diagnostik (z.B. Mundschleimhautabstriche) bestimmen. Diese Analyse kategorisiert die Entzündungsneigung in fünf Schweregrade, wobei Grad 0 für eine moderate und Grad 4 für eine äußerst aggressive Entzündungsantwort steht. Patienten mit höheren Graden haben ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe der Parodontitis, was den Therapieerfolg erschwert.

2. Säure-Basen-Haushalt - Die Bedeutung des Mundmilieus
Ein gestörter Säure-Basen-Haushalt begünstigt die Entstehung und das Fortschreiten von Parodontitis. Bereits kleine Milieuveränderungen können die Funktion von Enzymen beeinträchtigen und den Stoffwechsel sowie die Energieversorgung der Zellen negativ beeinflussen.

Dies führt allmählich zu:
► einer allgemeinen Enzym- und Verdauungsschwäche,
► Mangelzustände an Vitaminen und Mineralstoffen,
► einem für schädliche Bakterien günstigen Mundmilieu.

Eine chronische Übersäuerung schafft also ideale Bedingun- gen für eine bakterielle Dysbiose, einem Ungleichgewicht in der Mundflora, bei dem krankheitserregende Keime leicht die Oberhand gewinnen.

3. Immunologische und umweltbedingte Verstärker

Neben genetischen und biochemischen Aspekten wirken sich verschiedene Faktoren verstärkend auf die Parodontitis aus:
► Umwelt- und Genussgifte,
► Zucker, Kaffee, Alkohol, Tabak, Drogen,
► Schwer- und Leichtmetalle aus Zahnfüllungen (z.B. Amalgam), Kosmetika oder Lebensmitteln,
► Zahnstörfelder wie wurzelbehandelte Zähne oder entzündlich veränderte Kieferbezirke im Sinn einer FDOK (fettig degenerative Osteolyse im Kiefer), korrodierende Metalle aus Zahnersatz etc., die verstärkend auf die bakterielle Dysbiose und damit auf die Zahnfleischerkrankung wirken.

4. Persönliche Lebensführung
Folgende Faktoren verstärken die entzündlich-zerstörerischen Reaktionen des Organismus:
► Stress, psychische Belastungen, Bewegungs- und Schlafmangel,
► physikalische Belastungen wie Elektrosmog,
► chronische Entzündungen.

Voraussetzungen einer bakteriellen PA Infektion

2. Voraussetzungen für eine PA-Infektion

5. Stoffwechselerkrankungen
Stoffwechselerkrankungen (z. B. Diabetesmellitus) verstärken die Tendenz für Zahnfleischerkrankungen.

Therapieansätze

Lokal und ganzheitlich
Die Behandlung der Parodontitis marginalis erfordert, dass sowohl die lokalen Symptome als auch die systemischen Ursachen berücksichtigt werden.

Unter Berücksichtigung der vorher ausgeführten Umstände, die in ihrer Gesamtheit zu einer Parodontitis marginalis führen, erfordert die Therapie der Zahnfleischerkrankungen sinnvollerweise eine Kombination aus lokaler und ganzheitlicher Therapie und damit ein mehrstufiges Konzept.

Die lokalen Maßnahmen in der Zahnfleischtasche sind:
► Entfernung äußerer Reizfaktoren durch die Beseitigung von Ablagerungen mittels Scaling und Wurzelglättung etc.
► Professionelle Zahnreinigung zur Entfernung von Belägen.
► Antibakterielle Einlage, Antibiotika oder Ozontherapie, um Bakterien zu reduzieren.
► Regelmäßige Kontrollen und Nachsorge im Abstand von drei bis vier Monaten.

Als ganzheitlicher Ansatz empfiehlt sich zur Optimierung und Stabilisierung der lokalen Maßnahmen und als Begleittherapie eine Änderung der allgemeinen Milieu-Entgleisungen durch:
► Optimierung der Ernährung und Nahrungsergänzung mit Vitaminen und Mineralstoffen,
► Optimierung des Stoffwechsels durch persönliches Stressmanagement, Sport und Entspannungstechniken,
► Optimierung des Immunsystems durch Reduktion von Umweltgiften und Optimierung des Stoffwechsels.

Die Parodontitis marginalis ist eine chronische Erkrankung. Selbst nach erfolgreicher Behandlung bleibt die Gefahr eines Rückfalls bestehen.

Eine regelmäßige Nachsorge in Form von professioneller Zahnreinigung und Kontrolle des Mundmilieus ist daher essenziell.

Fazit

Die „Parodontose“ ist ein Symptom eines größeren Problems
Die Parodontitis marginalis ist mehr als nur eine Zahnfleischerkrankung – sie ist Ausdruck eines gestörten Gleichgewichts im gesamten Organismus. Neben genetischen Prädispositionen spielen Umweltfaktoren, Lebensstil und systemische Erkrankungen dabei eine entscheidende Rolle.

Eine erfolgreiche Therapie erfordert daher nicht nur die Bekämpfung der lokalen Entzündung, sondern auch eine umfassende, ganzheitliche Betrachtung des Patienten. Mit der richtigen Kombination aus zahnärztlicher Behandlung, Lebensstiländerungen und regelmäßiger Nachsorge können die Erkrankung kontrolliert und ihre Folgen minimiert werden.

Die Behandlung der „Parodontose“ ist nur ein relativ kleiner Teil aus dem Fachgebiet der ganzheitlich-biologischen und Umwelt-Zahnmedizin. Alle Themen darüber finden Sie laienverständlich im Buch „Hotspot Zahn – der Einfluss von Zähnen und zahnärztlichen Werkstoffen auf die Gesundheit“, welches insbesondere für chronisch Kranke eine sehr wichtige Informationsquelle ist.

Dr. Johanna Graf

Zahnärztin mit Behandlungsschwerpunkt ganzheitlich-biologische Zahnmedizin und Umwelt-Zahnmedizin 

Vorstandsmitglied und Vorsitzende des AK Zahnmedizin in der Deutschen Gesellschaft für Umwelt- und Human-Toxikologie (www. dguht.de).

Mitglied des International College of maxilla-mandibular Osteoimmunology (ICOSIM), der ISMI (international Society of Metal Free Implantology) und im wissenschaftlichen Beirat des Bundesverbandes Neurodermitis.

Dozentin für Umwelt-Zahnmedizin und ganzheitlich-biolo- gische Zahnmedizin.

Lehrbuchautorin: „Hotspot Zahn ‒ Der Einfluss von Zähnen und zahnärztlichen Werkstoffen auf die Gesundheit“ (Elsevier- Verlag 2022), Co-Autorin des Beitrages „Dentalmedizinische Risiken für neurodegenerative Erkrankungen und deren Prävention“ in Walach/Loef: Demenz ‒ Prävention und Therapie (KVC-Verlag Natur und Medizin Essen 2019).

Lina Berghammer

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